Ortschronik

Aus der Geschichte von Götzendorf/L. Die Pfarrkirche "Hl.Rosalia" stammt aus dem 15. Jahrhundert und hat einen spätgotischen Chor und einen Hochaltar mit schönem Hochaltarbild. Götzendorf/Lth. bereits vor 1130 urkundlich erwähnt, besaß im 13. Jahrhundert ein Marktrecht und die Gerichtsbarkeit mit Stock (Pranger) und Galgen. Heute noch werden zwei Märkte jährlich abgehalten. Der Name der Ansiedlung, früher auch Gezendorf-Gezintorft Götzeinsdorf, geht auf den Gründer der Ortschaft zurück. "GEZO" ist der Kosename für einen Mann mit "GER" Speer. Die Götzendorfer dürften überhaupt eines der ältesten Rittergeschlechter im Lande unter und ober der Enns in Österreich gewesen sein. Eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen den beiden Adelsfamilien dürfte wahrscheinlich sein, da die Oberösterreicher das gleiche Ritterwappen führten. Keinesfalls sind sie mit dem Ritter "Götz von Berlichingen" in Verbindung zu bringen, wie es die Herausgeber des Notpapiergeldes für Götzendorf im Jahre 1920 irrtümlich taten. Der letzte bekannte Götzendorfer Ritter Stephan war 1435 mit Barbara Harrach (Rohrau) verehelicht.

Als Herrschaftsbesitzer sind nachweisbar:

Um 1180 Herzog Heinrich von Mödling 1341 schenkte Herzog Albrecht II. von Österreich den Pfarrbezirk Unterwaltersdorf einschließlich der Ortschaft Götzendorf dem Nonnenkloster St. Clara zu Wien, 1346 wird Hadmar Stuchs II. von Götzendorf genannt, 1406 verschreibt Georg Stuchs den gesamten Besitz Götzendorf seiner Gemahlin Margaretha, 1411 sind die Pellendorfer als Herrschaftsinhaber überliefert, um 1475 Ulrich von Grafenegg, 1491 erhält Hanns Maroltinger die Herrschaft vom Kaiser, auf ihn folgen als Erben die Familien Pluembl und Gamiz. Nach Alfons und Johann von Gamiz im 17. und 18. Jahrhundert wechselten die Besitzer in rascher Reihenfolge. Von den Erben der Herrschaftsbesitzerin Anna Barbara Gräfin Balassa, die 1677 verstarb, erwarb 1679 Gottlieb Graf von Windischgrätz die Herrschaft, 1756 wurde der Besitz an Karl Graf Batthyany veräußert, der die Herrschaft bis zur Aufhebung des Untertansverhältnisses 1848 inne hatte. Wappenkartusche der Adelsfamilie über dem Eingang zur Kirche. Der jetzige Fürst Ladislaus Batthyany besitzt in Götzendorf noch den Neuhof und Grundstücke.

Die Wasserburg

1977 und 1982 konnten die Grundfesten der ehemaligen Wasserburg in Götzendorf freigelegt und damit der Standort mitten im Ort nachgewiesen werden. Das Titelbild aus der grafischen Sammlung des G.M. Vischer zeigt diese Burg im Jahre 1672.

Die Burg war ein Glied in der Grenzbefestigung entlang der Leitha gegen den Osten. Diese Linie zog sich von Bruck/Lth. über Sarasdorf, Trautmannsdorf/Lth., Porz (1529 von den Türken zerstört) nach Götzendorf/Lth. und weiter in Richtung Reisenberg, Seibersdorf bis Wiener Neustadt.

 Während der 2. Türkenbelagerung wurde die Wasserburg am 2.8.1683 durch Ahmed Pascha, der eigens von Kara Mustafa gegen Götzendorf/Lth. entsandt worden war, in Brand gesetzt und der Ort fast zur Gänze zerstört. Heute noch kann man ein beachtliches Stück der mittelalterlichen Wehrmauer mit deutlich sichtbaren Balkenlöchern des Wehrganges im Garten des Gasthauses Gubier-Paus sehen. Auf dem gleichen Areal stehen 2 romanische Grabsteine, deren kunstvolle Ornamente Motive aus der Bibel beinhalten.

 Funde in der Nähe von Götzendorf lassen aber vermuten, daß schon in der Jungsteinzeit hier Menschen lebten. Alte Aufzeichnungen deuten an, daß nach mündlicher Überlieferung eine erste Siedlung schon im 8. Jahrhundert nach der Vertreibung der Awaren durch Karl dem Großen angelegt worden sei.

1937 konnten am Sandberg bei Götzendorf Langobardengräber freigelegt und zahlreiche Waffen, Schmuckstücke und Grabbeigaben gefunden werden und damit ihre Anwesenheit im 5.Jahrhundert bei uns nachgewiesen werden.

 Aus der Geschichte Pischelsdorf

Die Pfarrkirche "St.Stefan" stammt aus dem 12. Jahrhundert und hat eine geschmackvolle Innenausstattung mit Gedenksteinen aus 1579 und 1665. Vor der Kirche steht eine Dreifaltigkeitssäule aus 1893.

Das Gebiet des "Dorfes des Bischofs von Passau" kann mit einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1045 in Zusammenhang gebracht werden. Ursprünglich eine Tochterpfarre zu Unterwaltersdorf, war sie später eine selbständige Pfarre des Hochstiftes zu Passau. Der Ortsname lautete um 1202 Pischolfestorf, 1277 Bischolfsdorff, 1429 Bischofsdorf, bis es schließlich durch die Änderung in der Volkssprache zur heutigen Schreibweise kam. Pischelsdorf kam bereits 1277 unter die Passauische Herrschaft Schwadorf und blieb bei dieser bis zur Grundentlastung im Jahre 1848-1850. Der Ort war an die Pfarre Pischelsdorf zehentpflichtig, gehörte aber mit aller Gerichtsbarkeit zum Landgericht und zur Herrschaft Schwadorf. Diese Herrschaft übernahm erst am 9.9.1806 das Pfarrpatronat über die Kirche Pischelsdorf. Bis dahin stand sie unter der passauischen Patronatsherrschaft Oberstockstall. 1529 und 1683 wurde der Ort während der Türkenkriege zerstört. 1706 plünderten die Kuruzzen die Ortschaft ganz aus und setzten alle Häuser in Brand. Als sie mit dem geraubten Vieh, einige tausend Pferde, Ochsen, Kühe, Kälber, Schafe und Schweine aus mehreren Orten den Leithafluß bei Pischelsdorf übersetzen wollten, wurden fast alle ihre Wagen samt dem Diebsgut von der Strömung erfaßt, umgeworfen und abgetrieben. Ein Großteil des geraubten Gutes wurde vernichtet. Außerhalb Pischelsdorf, nördlich des Reisenbaches, stand einst die Ansiedlung Einzeiligneusiedl, die bereits 1411 als öde bezeichnet wurde und ohne Bewohner war, so daß schließlich deren Felder auf die Pischelsdorfer aufgeteilt wurden. An der Stelle der abgekommenen Ortschaft steht die Sankt Leonhard-Säule aus dem Jahre 1743. Interessant ist auch, daß die Kirche Götzendorf schon seit jeher als Filiale zur Pfarre Pischelsdorf gehörte. Während der Reformation blieben die Bewohner beider Orte rein katholisch, während die umliegenden Dörfer, besonders Trautmannsdorf und Ebergassing, lutherisch waren. Am 8.8.1908 traf neuerlich eine Katastrophe die Pischelsdorfer, als durch einen Großbrand die Pfarrkirche und fast die halbe Ortschaft vernichtet wurde. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg, konnte die neue Kirche erst 17 Jahre später, und zwar auf den Tag genau am 8.8.1925, eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. Sie wurde übrigens in einer kurzen reinen Bauzeit von nur sechs Monaten erbaut!

(Auszug aus der Chronik von Archivar Josef Fabian und Dr.Alois Gehart.)

 Folgende Ortschroniken sind derzeit auf der Gemeinde erhältlich: - "Einst und Jetzt" € 10,00 - "Schulchronik" € 14,50 - "Vereinschronik" € 18,20 - "Häuserverzeichnis" € 20,00 - "Sicherheitschronik" € 20,00